AUFGELESEN
Montgomery warnt vor PID-Ausweitung
Der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery hat unmittelbar nach der Abstimmung im Deutschen Bundestag über die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) erklärt, die Ärzteschaft wolle „auf jeden Fall verhindern, dass die PID zu einem Routineverfahren der In-Vitro-Fertilisation wird“.
In einem Interview mit der Zeitung „Das Parlament“ sagte der Hamburger Radiologe, die Indikationen, bei denen die PID zur Anwendung kommen sollten, müssten „klar begrenzt“ werden. Außerdem müssten die betroffenen Paare „objektiv, unabhängig und sehr intensiv beraten werden“, „auch und gerade über das mühevolle und schwierige Procedere einer In-Vitro-Fertilisation“. Aufgrund der vorausgehenden Hormonstimulation und der operativen Entnahme der Eizellen sei die In-Vitro-Fertilisation „alles andere als ein einfacher Eingriff“. Oft würden auch die „Erwartungen zu hoch gesteckt“. „Selbst die besten Kinderwunschzentren kommen nicht über eine Erfolgsquote von 25 Prozent“, so Montgomery weiter.
Auf die Frage, wie er im Bundestag abgestimmt hätte, erklärte der Bundesärztekammerpräsident: „Persönlich hätte ich den Gesetzentwurf für ein PID-Verbot unterstützt“. In der PID sei „immer auch ein Ansatz zur Selektion menschlichen Lebens angelegt“. Eine solche lehne er ab. Gleichwohl müsse er anerkennen, „dass der Damm an anderer Stelle schon gebrochen ist“. Die Pränataldiagnostik sei „längst Standard“ und führe „zur Abtreibung lebensfähiger Föten“. Er sehe auch „bei Gentests an künstlich erzeugten Embryonen die große Gefahr, dass am Ende alles gemacht werden könnte, was medizin-technisch möglich ist“. Montgomery: „Wir leben in einer Welt der Salami-Ethik, wo Stückchen für Stückchen abgeschnitten wird.“