AUFGELESEN

 

Meisner: „Nein“ zur PID ist ein „Ja“ zur Liebe

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat die von Teilen der Politik gewünschte Zulassung der PID scharf kritisiert und mit dem von König Herodes angeordneten Kindermord von Bethlehem verglichen. In einer Predigt anlässlich des in der katholischen Kirche gefeierten Festes der Unschuldigen Kinder (28.12.) sagte Meisner: „Der Mensch ist in seiner Würde von dem Moment an da, wo die Eizelle befruchtet ist. Ab diesem Moment ist nicht nur neues Leben vorhanden, das sich als Mensch entwickelt. Ab diesem Moment stehen wir vor einer neuen genetischen Identität, das heißt einem einzigartigen neuen Ebenbild Gottes.“ Daher könne es bei der PID, die „immer Selektion und Tötung nach sich“ ziehe, auch „keinen Mittelweg, keinen Kompromiss“ geben, so der Kardinal weiter.

Meisner: Wer die PID zulasse, sage „Nein zum Leben und damit Nein zum Schöpfer und damit Nein zu Gott selbst.“ Niemand habe „das Recht, eine Auswahl zu treffen, weil ihm die Verhüllung dieser Identität nicht passt.“ Auch Herodes habe „damals eine Selektion vorgenommen“. „Er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte“ (Mt 2,16).

Die Kriterien für die von Herodes angeordnete Selektion seien „Ort, Alter, Geschlecht, Stand der Forschung“ gewesen, erklärte Meisner und fügte hinzu: Auch „die Befürworter der PID“ hätten „ihre Kriterien“. Auch sie machten sich „den Stand der Forschung zunutze.“ Meisner: „Gewiss, es ist politisch unkorrekt, diesen Vergleich zu ziehen, weil die Befürworter von PID um ihre Entscheidung gerungen haben. Aber bei allem Ringen: Diese Entscheidung ist falsch! Sie tötet genetische Identitäten, sie tötet die Einzigartigkeit dieser Identitäten, sie tötet Personen, Menschen, sie tötet Abbilder Gottes, sie vergreift sich an Gott selbst“, so der Kardinal.

„Gesundheit“ sei, so Meisner weiter, „gewiss ein hohes Gut, das höchste Gut des Menschen ist sie nicht. „Das höchste Gut“ sei „die Liebesfähigkeit“. „Sie bringt schließlich das wirkliche Glück, die Erfüllung.“ Das könne man bei vielen Familien beobachten, die ein behindertes Kind in ihrer Mitte hätten. „Liebe ist stärker als Leid, Liebe selektiert nicht, Liebe akzeptiert den ganzen Menschen, seine Person, so wie sie ist“, so der Erzbischof weiter. „Deshalb ist das Nein zur PID nicht nur ein Nein zur Anmaßung des Menschen, das Ebenbild Gottes nach seinem Bild zu schaffen. Es ist ganz besonders ein Ja zur Schöpfung, ein Ja zur Liebe.“

Die ganze Predigt im Wortlaut finden Sie hier.