BEITRAG

Inklusion statt Selektion
Anfang September hielten Lebensrechtler – ausgerüstet mit Stopp-Schildern und Ärztekitteln – vor dem Berliner Reichstag eine Mahnwache ab. Der Grund für die genehmigte Demonstration: Die zweitägige Klausurtagung, zu der sich der Fraktionsvorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion traf. Dort sollte – so hatte es Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) im August öffentlich angekündigt – auch der Umgang der Union mit der Präimplantationsdiagnostik (PID) thematisiert werden. Nach den Worten von Prof. Dr. med. Holm Schneider, Mitglied des Bundesvorstands der Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA), ermöglicht es die PID, „Menschen im frühesten Stadium ihrer Entwicklung wegen einer genetischen Abweichung auszusortieren.“ Dies stehe jedoch „im Gegensatz zu allen Bemühungen, Kranken und Behinderten Teilhabe an unserer Gesellschaft zu gewähren“ und bahne „den Weg zum Designer-Baby und zur gezielten Produktion von Menschen als Ersatzteilspender“, so Schneider weiter. „Mit unserer Mahnwache wollen wir die Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an das Grundsatzprogramm der CDU erinnern. Darin heißt es wörtlich: ‚Wir treten für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik ein.’“ Die Lebensrechtler erwarteten daher „von beiden Unionsparteien, dass sie auch in einer Koalition mit der FDP dem ‚C’ in ihrem Namen erkennbar Rechnung tragen und eine Gesetzesinitiative für ein eindeutiges Verbot der PID starten.“ Schneider: „Unser Grundgesetz fordert die Achtung aller Menschen einschließlich Kranker und Behinderter. Wir fordern Verständnis und Annahme, nicht Aussonderung ungeborener Menschen.“ Wie mehrere Teilnehmer der Klausurtagung übereinstimmend berichteten, wurde die PID jedoch entgegen der Ankündigung Kauders weder in den Sitzungen des Vorstandes noch des Präsidiums thematisiert.